Teil der Recherche "10 Modalitäten von Berührung in der Contact Improvisation".
Meine Gedankenwelt inspiriert durch einen Intensive mit Daniel Werner & Jörg Hassman.
Liquids - Das Vergegenwärtigen der Flüssigkeiten in unserem Körper, der bewusste Fokus und die geschürte Achtsamkeit auf diese, leitet zu Fluss und Softness, Weichheit im Körper und in der Bewegung. Es entsteht eine fließende, entspannte Art von Movement.
Die Konzentration auf die Faszien Struktur stellt die Verbindung zu einer ersten Form her, die Flüssigkeiten werden gehalten, auf diese Weise in Form gebracht und geraten so in ein weiches Spannungsfeld miteinander. Dies bildet körperliche Elastizität, eine sanft gespannte Flexibilität, ohne Verspannung und Hypertonus.
Von hier aus, von einem inneren Körperbild, einer inneren Körperstruktur, bewegen wir den Körper ins Außen, so dass auch die Muskelmasse und die Knochenstruktur mobilisiert wird. Wir versuchen jedoch im Mindsetting und im Physischen in der Weichheit der Flüssigkeiten und der Faszien zu verbleiben.
Unsere Kraft kommt dabei tief aus dem Zentrum des Körpers, etwas unterhalb des Bauchnabels und strahlt von dort in unsere Wirbelsäule und in die Beine. Deshalb versuchen wir bewusst diesen Bereich, des unteren Bauches und Rückens loszulassen, zu entspannen und Weichheit zu integrieren.
Oftmals sammelt sich während des Alltags im unteren Rücken Anspannung und Hypertonus, den wir durch diese Arbeit versuchen loszulassen und aufzuweichen, so dass die Bewegung tatsächlich aus dem Inneren, aus der die Bauch - und Becken - Organe umfassenden Bauchwandfaszie kommen kann.
Durch Hände auflegen schenken wir den Nieren, unseren Entgiftungsorganen, Wärme und Beruhigung und dadurch vor allem ein körperliches Gefühl der Sicherheit. Denn wenn der innere Körper sicher und geborgen ist, dann bleibt der äußere Körper entspannt, offen und bereit zu reagieren. Denn Überspannung kann aufgrund der mangelnden körperlichen und geistigen Anpassungsfähigkeit zu Verletzungen führen. Der Flucht - und Kampfmodus unseres Reptiliengehirns entspannt sich und wird nicht benötigt und unsere Körper lässt los.
Eine Massage der Becken - und Bauchorgane kann ebenso zu diesem Gefühl von Sicherheit und Weichheit führen, entweder durch einen Partner oder ganz einfach durch einen Solotanz mit dem Bauch am Boden, in dem die Organe durch die Reibung und Schwerkraft massiert werden.
Ist unser Zentrum aus dem Inneren stark und wird die Quelle der Bewegung hier gesucht, kann auch die Wirbelsäule entspannt bleiben. Ein weiterer Brennpunkt unserer Aufmerksamkeit ist der Kopf. Wir entlassen den Kopf, befreien ihn von seiner Wichtigkeit, lassen die Gedanken ziehen, ihn den Impulsen der Wirbelsäule folgen und nicht, wie so oft im Alltag, umgekehrt, damit diese ohne Härte und Leid in Bewegung frei fließen kann.
Die Arbeit des Nervensystems ist ermüdend, nicht so sehr auf einer physischen Ebene, sondern eine nervliche Müdigkeit, welche durch die Feinheit des Bewusstseins entsteht, die keine Überreizung darstellt, aber mit einem Gefühl von Spürbarkeit und Feinfühligkeit gegenüber sich selbst und auch dem Umfeld einhergeht. Durch die typische Art und Weise des Unterrichtens in der Contact Improvisation wir ein offener, aber geschützter Raum gegeben, der dazu einlädt sich auszubreiten, ohne die anderen in ihrem ihnen eigenen Raum zu unterbinden oder einzuschränken. Dadurch wird eine achtsame Offenheit geschult sich selbst zu entfalten und doch die Grenzen der anderen zu achten und zu wahren. Dies ist sehr einzigartig und eine interessante Beobachtung dieser spezifischen Tanz Form. Von außen betrachtet sieht CI sehr intim aus, mit Berührungen, welche nahezu uneingeschränkt erscheinen, doch die darin innewohnende Weite und Akzeptanz von Grenzen ist nahezu grenzenlos.
Durch die somatische Praxis wird der Blick tief ins innere gerichtet und durch diese Involution eine ungeahnte Quelle der Kreativität berührt. Es entsteht eine fließende, nicht vom Kopf gesteuerte Bewegungsqualität, welche technisch erlerntes auf Zellebene integriert und in den Tanz bindet. Die Begegnung in bewegten Kontakt wird achtsamer, flexibler, die Fähigkeit zu spontanem Reagieren direkter und leichter, ohne nervliche Anstrengung und Überspannung.
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